„Weiße Engel“ für Bayreuth und Weidenberg

Pressemitteilung Nordbayerischer Kurier vom 29.01.2025

Ingrid Röhrich aus Bayreuth und Elisabeth Dietzel aus Weidenberg sind „Vorbilder für gelebte Mitmenschlichkeit“. Sagt Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Sie wurden als Anerkennung fürs Ehrenamt mit dem „Weißen Engel“ ausgezeichnet.

29.01.2025

Jürgen Lenkeit

BAMBERG/BAYREUTH/WEIDENBERG Ingrid Röhrich kümmerte sich jahrelang um die kleinsten der Kleinen im Bayreuther Klinikum, Elisabeth Dietzel um die älteren Semester innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg. Wer auf die Dienste der beiden engagierten Frauen zurückgreifen konnte und kann, ist froh, nicht selten erleichtert. Nun hat das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit beide Ehrenamtlerinnen mit dem „Weißen Engel“ ausgezeichnet. Überreicht wurden die Auszeichnungen von Ministerin Judith Gerlach (CSU) am 16. Januar in Bamberg. Die Ministerin sagte: „Die Auszeichnung steht symbolisch für die Wärme und Geborgenheit, die Ehrenamtliche in die Gesellschaft bringen. Die ‚Weißen Engel‘ sind ein Lichtblick in dieser herausfordernden Zeit. Und sie bringen viel Freude in das Leben der Menschen, um die sie sich selbstlos kümmern.“ Röhrich leitete ab 2008 am Bayreuther Klinikum die Gruppe der „Strick-Omas“ bis Anfang 2024. Über ihre Mitgliedschaft im Evangelischen Frauenbund ist sie damals auf die Idee des Strickens gekommen. Die 77-Jährige sorgte mit Selbstgestricktem für frühgeborene Kinder auf der Frühchen-Station für warme Händchen und Füßchen der Kleinen – und damit auch für ein bisschen Balsam auf den Seelen der Eltern. „Als Erstes musste ich das Krankenhaus anfragen, ob sie solche Stricksachen überhaupt brauchen“, sagte Ingrid Röhrich Ende Januar 2024 im Gespräch mit dieser Redaktion rückblickend. Der Bedarf war und ist immer noch groß. In Bezug auf die liebevolle Bezeichnung „Strick-Omas“ sagte sie auch: „Wir heißen zwar Strick-Omas, freuen uns aber auch über junge Leute und Menschen jeden Geschlechts, die Interesse daran haben, für Frühchen zu stricken.“ Ein Jahr später, im Januar 2025, nun die Ehrung durch die Ministerin. „Die Überraschung war groß, als die Nachricht aus München kurz vor Weihnachten per Brief kam.“ Auch wenn Ingrid Röhrich die Gruppe nicht mehr leitet, ist sie weiterhin fleißig bei der Sache. „Ich habe absolut nicht damit gerechnet.“ Elisabeth Dietzel war völlig überrascht, als sie erst wenige Wochen vor der tatsächlichen Übergabe des „Weißen Engels“ in einem Brief aus dem Ministerium durch die Ehrung erfuhr. „Aber positiv überrascht“, fügt sie im Gespräch mit dieser Redaktion an. In Weidenberg, Emtmannsberg, Seybothenreuth und Kirchenpingarten ist sie durchaus eine Instanz. Viele, die sich im weitesten Sinne mit dem Leben und Bedürfnissen älterer Menschen innerhalb der vier Gemeinden der größten Verwaltungsgemeinschaft Oberfrankens befassen, haben früher oder später mit Dietzel zu tun. Die ist Koordinatorin, Pflegekraft und Projektmitarbeiterin des Siso-Netzes in Weidenberg. „Siso“ steht für „sicher und sozial“ und ist ein soziales Netzwerk, das in den genannten Kommunen auftritt. Rund 20 bis hin zu 40 Stunden ihrer Freizeit wendet die Krankenschwester im Ruhestand für das Siso-Netz nach eigener Schätzung auf. Pro Woche. Nimmt man das Arbeitspensum Erwerbstätiger zum Maßstab, entspricht das einer Dreiviertelstelle. „Wohl weil ich beruflich so etwas wie ein Helfer-Syndrom hatte“, sei sie dabei, mutmaßt Elisabeth Dietzel mit einem leichten Lachen in der Stimme. Arztbesuche, Spielenachmittage organisieren, andere Ehrenamtliche einteilen und auch Büroarbeit umfasst ihre Arbeit in und um Weidenberg. Der „Weiße Engel“ wird bayernweit verliehen. In Oberfranken als einem der sieben Regierungsbezirke wurde die Auszeichnung durch die Ministerin am 16. Januar in Bamberg überreicht. Neben Dietzel und Röhrich wurden weitere sechs sozial engagierte Personen aus Oberfranken gewürdigt.

Auszeichnung in Bamberg: Ingrid Röhrig (links), Ministerin Judith Gerlach (Mitte) und Elisabeth Dietzel (rechts) mit Regierungspräsident Florian Luderschmid, Bayreuths zweitem Bürgermeister Andreas Zippel, Weidenbergs Bürgermeister Hans Wittauer und stellvertretenden Landrat Klaus Bauer (hinten von links).
Foto: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention