(Artikel von Renate Allwicher, Nordbayerischer Kurier vom 16.11.2017)
WEIDENBERG. Der Verein Siso-Netz aus Weidenberg erhält den Förderpreis 2017 der Bürgerstiftung Bayreuth Stadt und Land. „Das macht mich stolz“, sagt Elke Rauscher, verantwortlich für die Gesamtkoordination im Siso-Netz. Und glücklich: Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Diese Summe werde es erlauben, das Projekt mit an Demenz erkrankten Menschen für weitere zwei Jahre fortzuführen, sagt Ulrich Kuhlmann, der Projektleiter.
Das Siso-Netz ist eine Ehrenamtsbörse in der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg, die vor gut fünf Jahren gegründet wurde. Siso steht für sicher und sozial. „Wir haben immer wieder langfristig angelegte Projekte“, sagt Kuhlmann.
Weniger langfristig sei meist die Förderung. Für den Förderpreis der Bürgerstiftung bewarb sich das Siso-Netz deshalb mit dem Projekt „Hand in Hand“, das Menschen ermöglicht, so lange wie möglich ein Leben in ihrem Zuhause zu führen, sie aber gleichzeitig unter Menschen zu bringen, im öffentlichen Leben zu halten.
5000 Euro für den Weg zum Selbstläufer
Dieses Angebot steht allen offen und gilt auch für Demenzkranke, ein Angebot das viel Nachfrage erfährt und ausgeweitet werden soll. Für zwei Jahre hatte Siso dafür eine Förderung, die lief inzwischen aus.
„Der Kundenkreis wird aber größer – und irgendwann wird das hoffentlich zum Selbstläufer“, sagt Kuhlmann. In zwei Jahren könne dies durchaus der Fall sein – auf diesem Weg helfe nun der Förderpreis.
Förderpreis soll künftig alle zwei Jahre vergeben werden
Diesen Preis verleiht die Stiftung zum zweiten Mal seit ihrer Gründung im Jahr 2010. Die Ausschüttung erfolgt aus Kapitalerträgen, erstmals war dies im Jahr 2015 möglich, fortan soll der Preis alle zwei Jahre ausgeschrieben werden. Knapp zehn Bewerber gab es dieses Jahr. „Die Entscheidung war nicht einfach“, sagt Jürgen Dünkel, Vorsitzender des Stiftungsvorstands.
Am Projekt „Hand in Hand“ des Siso-Netzes gefiel, dass eine Vielzahl an Netzwerkpartnern und Ehrenamtliche gemeinsam daran mitwirken. Dass dieses Angebot auch für Menschen mit Demenz gilt, sei eine Innovation im Landkreis Bayreuth und hat uns begeistert, so Dünkel.
Geld für Bedürftigkeit vor der Haustüre
Die Bürgerstiftung wurde im Jahr 2010 von der VR-Bank Bayreuth-Hof gemeinsam mit den Raiffeisenbanken am Kulm, Emtmannsberg, Gefrees und Hollfeld mit einem Startkapital von 350.000 Euro gegründet. Bürgerstiftungen seien in Deutschland eine noch junge Form bürgerschaftlichen Engagements, sagt Karlheinz Löbl, Vorsitzender des Stiftungsrates.
Auf Grund ihrer Unabhängigkeit seien sie in der Lage, vielfältige gemeinnützige Aktionen zu fördern und oft liege die Bedürftigkeit direkt vor der Haustür. Darüber hinaus gebe die Stiftung eine Möglichkeit, als Stifter oder mit einer Spende das Gemeinwesen in der Region zu stärken, sagt Peter Lang, stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates.
Im Siso-Netz leisteten im Jahr 2016 die Helfer, darunter 14 ausgebildete Demenzbetreuer bei 350 Einsätzen 550 ehrenamtliche Arbeitsstunden. Aktuell sind weitere Demenzbetreuer in Ausbildung. Koordinatorinnen im Siso-Netz sind Elke Rauscher und Elisabeth Dietzel.

von links: Peter Lang (Vorstand Bürgerstiftung), Karl-Heinz Löbl (Verwaltungsratsvorsitzender), Jürgen Dünkel (Vorstand Bürgerstiftung), Elke Rauscher (Koodinatorin SiSo-Netz), Hans Wittauer (Vorstand SiSo-Netz), Elisabeth Dietzel (stellv. Koordinatorin), Elisabeth Tamler (2. Vorsitzende SiSo-Netz).
Foto: Andreas Harbach, Nordbayerischer Kurier